Was passt denn am besten zu Laura Chavin Cigarren?
Wir haben vor kurzem an dieser Stelle schon über den Whisky berichtet, der unter dem Label Laura Chavin als idealer Begleiter zu den Zigarren aus demselben Hause auf den Markt gebracht wurde.
Die Entstehung und vor allem die Vermarktung dieses Single Malt Islay Whiskies ist recht ungewöhnlich. Wir baten daher Willi Knopf, den Chef von Laura Chavin um ein Interview zu den Hintergründen und Details:
Besten Dank für Ihr Interesse an unserem Whisky.
Lassen Sie mich zunächst einmal kurz erklären, wie es dazu kam:
Das Thema Pairing spielt eine große Rolle bei den Aficionados. Zurecht, wie ich meine, da man schließlich fast immer einen flüssigen Begleiter zu seiner Cigarre hat.
Ergo ist eine der mir am häufigsten gestellten Fragen: „Was passt denn am besten zu ihren Laura Chavin Cigarren?“
Keine einfach zu beantwortende Frage. Denn wer beispielsweise keinen Rum, Whisky oder Rotwein mag, den kann ich wohl kaum durch eine Pairingempfehlung umstimmen.
Mein Credo ist: Man trinkt dazu, was einem schmeckt, Hauptsache cremig süß oder süßlich. Das ist nun mal komplementär zu rauchig und trocken. Und es muss nicht unbedingt Alkohol sein. Da geht auch ein Apfelsaft. Im Übrigen gilt das nicht nur für Laura Chavin Cigarren, sondern für Cigarren im Allgemeinen. Denn keine noch so süßliche oder cremige Cigarre ist jemals so süß wie ein Sauternes oder so cremig wie ein Likör. Gleichzeitig ist kein noch so trockener Rotwein jemals so trocken wie eine Cigarre und auch ein rauchiger Whisky niemals so rauchig wie die Cigarre.
Mein persönliches Favourite Pairing:
Schon als junger Erwachsener habe ich gerne Spirituosen getrunken. Anfangs waren dies Obstbrände, dann Grappa, Cognac, Calvados und Rum. Seltsamerweise konnte ich am Whisky keinen Gefallen finden. Bis ich eines Tages von einem befreundeten Barkeeper einen 16-jährigen Lagavulin serviert bekam. Ich war sofort schockverliebt und es verging kein Jahr und ich war auf der Insel Islay um die einzelnen Destillerien aufzusuchen und ihre Whiskys zu testen.
Vor ca. 4 bis 5 Jahren habe ich mir dann mein eigenes 10-Liter Holzfass (ehemals Port) zugelegt. Dieses befülle ich immer wieder auf’s Neue in einer Art Solera-Verfahren. Die Basis bildet ein Islay Single Malt mit viel Torfrauch und das Ganze in Fassstärke. Bei meinem Cask-Manager Jens Heiler habe ich mir seiner Zeit mein Favourite Finishing zusammen gestellt. Amarone (Sherry), Bourbon und Port. In diesen kleinen Fässern zwischen 30 und 40 Litern reift der Islay Premium Whisky rasch nach, so dass er bereits nach 5-6 Monaten sein Ziel für mich erreicht hat. Also gleicher Ursprung/Basis – differenziertes Nachreifen – anschließend zur Marriage ins ehemalige Portweinfass.
Was wir heute nun unseren Kunden anbieten ist nichts anderes als eine Skalierung meiner privaten Experience. Ich möchte damit den Liebhabern unserer Laura Chavin Cigarren die Gelegenheit geben mein ganz persönliches Favourite Pairing nachzuvollziehen.
Doch nun zu Ihren Fragen:
Ist der Whisky ein Blend aus Islay Single Malts? Wie viele verschiedene Destillerien sind darin vereint? Nur Malts, oder auch Grain Whisky?
Unser Whisky ist ein Islay Single Malt aus einer einzigen Destillerie, nur Malt. Die Destille darf nicht genannt werden.
Die Lagerung findet im Triple-Oak-Verfahren durch Verwendung kleiner ehemaliger Amarone-, Bourbon- und Portweinfässer statt. Wie ist das Mischungsverhältnis? Wie lang ist die Lagerung jeweils?
Das Mischungsverhältnis und die jeweilige Verweildauer in den Fässern obliegt der Expertise von Jens Heiler, unserem Cask-Manager.
Wie lang ist die Vermählungsphase in den 250-Liter Portweinfässern?
Das schwankt. Schließlich werden auch diese 250 Liter Portweinfässer ständig aufgefüllt. Das eigentliche Finish geschieht zuvor in den kleinen Fässern. Das 250-Liter Portweinfass ist eine Zwischenstation zu den kleinen 15 Liter Portweinfässern bei unseren Kunden.
Warum die weitere Nachreifung beim Händler? Ist der Whisky noch nicht ausgereift, bzw. welches Potential sehen Sie darin?
Unseren Premium- Basis-Whisky kaufen wir ca. 5-jährig. Da ist der Torfrauch noch richtig präsent. Eine längere Lagerdauer würde den Torf reduzieren. Gleichzeitig fehlt es dem Whisky an Reife. Diese bekommt er bei uns quasi im Turbo-Verfahren durch die schnelle Nachreifung in den kleinen Fässern. Die Nachreifung beim Händler ist nicht mehr ausschlaggebend, verleiht jedoch jedem einzelnen Fass und seinem Whisky auch seine Individualität.
Je kleiner das Fass, desto mehr Holzkontakt pro Liter Whisky und daher eine schnellere Reifung. Manche Hersteller, wie z.B. St.Kilian oder Mackmyra haben auch Fassprogramme für ihre Kunden mit kleinen 30-Liter Fässern. Sie verwenden jetzt 15-Liter Fässer. Geben Sie den Händlern eine maximale Lagerungszeit vor?
Wir gehen davon aus, dass der Händler, genauso wie auch ich privat, sein Fass immer wieder befüllt. Unser Whisky ist also bei jedem einzelnen Händler ein Unikat, wenn Sie so wollen. Und ständig im Fluss. Durch das von mir beschriebene Procedere sind die Unterschiede der einzelnen Nachfüllungen jedoch sehr gering, was ich durch meine persönliche Erfahrung bestätigen kann.
Haben Sie mit den 15-Liter Fässern schon Erfahrung gesammelt? Wie entwickelt sich der Whisky darin?
Ich muss gestehen dass ich meine Erfahrung mit einem 10-Liter Fass gesammelt habe.
Vielen Dank an Willi Knopf für dieses Interview.
(Bilder: Cigar Company Willi Knopf GmbH)