Tag 2 in der Speyside und Tag 1 des Festivals
Nach einem leckeren und gut auf den Tag vorbereitenden Full Scottish Breakfast hatten wir bis zu unserem ersten offiziellen Programmpunkt noch ein wenig Zeit. Was lag also näher (wortwörtlich) als der Besuch in einer örtlichen Whisky-Destillerie? Wir machten uns auf den Weg zur nächstgelegenen…
Glen Grant
Die idyllisch in der historischen Gartenanlage gelegene Destillerie lag noch verschlafen und ein wenig verregnet da, aber schon kurz nach Öffnung des Besucherzentrums brach eine überschaubar kleine Gruppe zur ersten Besichtigung des Tages auf. Fotografieren ist bei Glen Grant fast überall erlaubt (außer Spirit Safe und Warehouse).
Nach einem kurzen Ausflug in die Geschichte der seit 2006 zur Campari Gruppe gehörenden Brennerei ging es direkt zu den Produktionsanlagen. Der Maischebottich ist wie in den meisten Destillerien heutzutage aus Stahl und arbeitet nach dem Semi-Lauter-Verfahren. Die zehn anschließenden Gärbottiche sind jedoch nach wie vor aus Kiefernholz. Hier hat die Hefe lediglich 48 Stunden Zeit, aus der zuvor gewonnenen Maltose Alkohol zu erzeugen.
Dieser wird dann von 4 Wash- und 4 Spirit-Stills weiter verarbeitet. Besonders die Wash-Stills fallen durch die ungewöhnliche, fast eckige Form unterhalb des Schwanenhalses auf. Dies erzeugt einen höheren Rückfluss und ebenso wie die zusätzlichen Kupferbehälter am Ende des Lyne-Arms (bei Wash- und Spirit-Still) am Ende einen reineren New Make.
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Die Tour war sehr interessant und im Anschluss gab es im modernen Tasting-Bereich des Besucherzentrums noch zwei Abfüllungen zu verkosten: Glen Grant 10yo und Major’s Reserve. Zum Besuch der Gartenanlage reichte die Zeit dann leider nicht mehr, denn es wartete schon unser erstes Festival-Event:
Six Pillars at The Macallan
Vorbei am riesigen neuen Warehouse-Komplex und der beeindruckenden 100-Millionen-Pfund-Baustelle der neuen Macallan-Destillerie, die sich quasi unterirdisch in die Landschaft einfügen wird, ging es zum Besucherzentrum und zur Besichtigung der aktuellen Brennerei.
Fotografieren war hier leider nicht erlaubt, aber die Führung war sehr ausführlich und informativ.
Die „Six Pillars“, die der Tour ihren Namen gaben, sind für Macallan die Eckpfeiler ihres Erfolges:
- Spirituelle Heimat: das um 1700 erbaute Easter Elchies House
- die besonders kleinen Brennblasen, die zum reichhaltigen und fruchtigen Charakter des Macallan beitragen
- ein feiner Schnitt: nur 16% des finalen Destillats kommt als New Make in die Fässer
- außergewöhnlich gute Fässer: nur die besten (und teuersten) Sherry- und Bourbon-Fässer werden benutzt
- nur natürliche Farbe ohne Zusätze
- The Macallan Single Malt Whisky: die Qualität des fertigen Produkts
Das Tasting im Anschluss an die Führung wartete dann noch mit New Make und vier Abfüllungen auf: Fine Oak 18 yo, 12 yo (Sherry Oak), Select Oak und Amber.
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Von Easter Elchies bei Craigellachie ging es nach dem einen Tasting weiter zum nächsten in Elgin bei
Gordon & MacPhail
Gegründet 1895, ist Gordon & MacPhail weltweit bekannt als Hüter einiger der seltensten Single Malts. Einige ihrer Fässer sind mehr als 70 Jahre alt, wie zum Beispiel ein Mortlach von 1938 – einer der ältesten Whiskies der Welt. Neben der Tätigkeit als Unabhängiger Abfüller ist Gordon & MacPhail auch Besitzer der Benromach Destillerie.
Von James Gordon and John Alexander MacPhail gegründet, ging die Führung der Firma später in die Hände der Familie Urquhart über, die nun schon in vierter Generation die Geschäfte leitet.
G&M bringt eine Vielzahl von Abfüllungsreihen in unterschiedlichen Qualitäten und Preisen auf den Markt (Connoisseurs Choice, Rare Old, Private Collection, Distillery Labels um nur einige zu nennen). Die für dieses Tasting ausgewählten Malts stammten alle aus der Cask Strength Selection:
- Speyburn 2006/2016, 59,2% ABV.
- Glentauchers 1998 / 2016, 56,8% ABV.
- Ardmore 2002 / 2016, 57,5% ABV.
- Bruichladdich 1994 / 2016, 56,2% ABV.
- Caol Ila 2005 / 2016, 57,3% ABV.
Durch das Tasting leitete uns Neil Urquhart mit viel Fachkenntniss und Humor, so dass die Zeit wie im Flug verging und der Laden schon geschlossen war, als wir wieder nach Rothes aufbrachen.
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Nun hieß es frischmachen und umziehen für den abendlichen Höhepunkt:
Opening Ceilidh
Es ging, wie schon am Tag zuvor, zur Glen Moray Destillerie, wo diesmal das traditionelle Opening Ceilidh, also die Eröffnungsfeier des Festivals mit Musik und Tanz, stattfinden sollte. Zunächst gab es wieder ein vorzügliches Drei-Gänge-Menü, dazu Whisky und anregende Gespräche mit den Tischnachbarn. Bei uns saßen unter anderem Festival-Direktor James Campbell und Festival-Managerin Pery Zakeri.
Nach dem Essen wurde dann das Tanzbein geschwungen (für erstmalige Festivalbesucher obligatorisch). Die Drei-Mann-Band Tweed lieferte den musikalischen Hintergrund und gab zu jedem Tanz zunächst eine Einleitungsrunde, so dass selbst diejenigen, die mit zwei linken Beinen ausgestattet sind, sich einigermaßen unauffällig ins Geschehen stürzen konnten.
Nach einigen Runden auf dem Parkett und weiteren Runden Whisky fuhren wir erschöpft ins Hotel zurück, um uns für den nächsten Tag und weitere spannende Events auszuruhen.
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